Ihr möchtet euch über den Tischtennisball informieren oder gar Tischtennisbälle für den Verein kaufen? Bitte nehmt euch eine Minute, um sich über die verschiedenen Materialien (Plastik oder Zelluloid) und über sonstige wichtige Details zu informieren. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern in unserem umfangreichen Tischtennis-Ball Ratgeber.
- Tischtennis Bälle Kaufberatung - Plastik oder Zelluloid?
- Das 1x1 der Kunststoffe - TT Bälle & mehr
- Tischtennisbälle - Der gute alte Zelluloidball
- Eine neue Ära - Der Tischtennis Plastikball
- Das 3-Stern-System der Tischtennisbälle
- Indoor- und Outdoor Tischtennisbälle
- Fazit
1. Tischtennis Bälle Kaufberatung - Plastik oder Zelluloid?
Wer Tischtennisbälle kaufen möchte, sollte sich vorab intensiv informieren. Die Unterschiede sind gewaltig und insbesondere Vereine sollten aktuell ein paar Minuten Recherchezeit investieren, um zu entscheiden, ob sie einen Plastikball oder einen Tischtennisball aus Zelluloid kaufen. Weitere Kriterien für die Kaufentscheidung sind die Qualität (Trainings- Wettkampfeignungl) sowie die Farbe und der Verwendungszweck. Hier lässt sich im Hobbybereich zwischen Indoor- und Outdoor Tischtennisbällen unterscheiden.
1.1 Tischtennisbälle aus Zelluloid - Restbestände abverkauft
Seit dem 01.07.2019 ist der Plastikball in allen Ligen Pflicht. Bis war es jedem Verein freigestellt, ob er mit Plastikbällen spielt, oder die Restbestände der Zelluloidbälle aufbraucht und auf das bewährte Material setzt. Unser Bestand an Zelluloid-Bällen hielt noch bis weit ins Jahr 2023 an, jetzt ist tatsächlich alles in dem Bereich abverkauft und wir können nur noch Plastik-Bälle anbieten.
1.2 Tischtennis Bälle aus Plastik - unser Ratgeber
Die Verwirrung bezüglich der Einführung der Plastikbälle war recht groß. Jede Marke bringt neue Bälle auf den Markt. Einige haben den Ruf schnell kaputt zu gehen, andere sind zu teuer. Vereine wussten nicht, welches Material sie spielen sollen.
Wir klären Sie gern zu dem Thema auf und haben diesbezüglich einen Infoseite für die Wahl der Tischtennis Plastikbälle verfasst. Ebenso finden Sie attraktive Sets, um Kleinpackungen der TT Bälle zu testen. Bitte folgen Sie hierzu dem Link zum
Ratgeber Plastikbälle
1.3 Tischtennisbälle für Freizeitsportler
Vielen Freizeitspielern wird wohl egal sein, mit welchen Bällen sie spielen. Die Kaufkriterien sind dann sicherlich, dass das Spielgerät gut, rund und günstig sein soll. Insbesondere für Spieler, die im Outdoorbereich agieren, empfehlen wir spezielle Bälle mit erhöhtem Gewicht, um auch bei kleinen Windstößen weiterspielen zu können. Ansonsten gibt es noch im Kinder- und Jugendbereich so genannte "Funbälle & Spinbälle". Diese findet Ihr in der Kategorie Freizeit-Tischtennisbälle.
Kunststoffe - Woraus ein Tischtennisball besteht
Schon beim Lesen des Wortes Tischtennisball hört ihr sicher das typische Klacken beim Tisch- oder Schlägerkontakt, und ihr bekommt Lust aufs Spielen. Fakt ist: Ohne Tischtennisball kein Tischtennis. Der TT-Ball, als ein Vertreter der Kunststoffe, hat eine lange Historie aufzuzeigen, welche ihre Wurzeln in der Kunststoffindustrie besitzt.
Diese wiederum reicht noch weiter in die Vergangenheit zurück, als man meinen mag. TT-Bälle müssen ganz konkrete Anforderungen erfüllen, um für den Spielbetrieb zugelassen zu sein. Ganz besonders gibt es dahingehend auch materielle Anforderungen, denn die bisherigen Zelluloidbälle werden nun ausrangiert. Mit diesem Beitrag möchte ich euch ein umfassendes Bild rund um das Thema TT Bälle geben, weiterlesen lohnt sich also.
2. Das 1x1 der Kunststoffe - Tischtennis Bälle & mehr
Bevor wir uns unseren kleinen, weißen Freunden - den Tischtennisbällen - widmen, wäre es doch einmal wissenswert zu erfahren, aus welchem Material sie beschaffen sind. Und das zählt nicht nur für TT-Bälle, sondern auch für viele anderen Dinge des täglichen Bedarfs: Handys, Zahnbürsten, PCs, Baustoffe, Verpackungsmaterialien usw.
Kunststoffe werden auch umgangssprachlich als Plaste oder Plastik bezeichnet. Diese sind aus sogenannten Makromolekülen aufgebaut: Moleküle sind dabei chemische Teilchen, die durch chemische Bindungen zusammengehalten werden. Makromoleküle sind nun sehr große dieser Moleküle (macro steht für groß), die aus sich immer wieder wiederholenden Grundbausteinen bestehen. Kunststoffe sind dabei den synthetisch hergestellten Makromolekülen zuzuordnen. Die Grundbausteine der Makromoleküle bestehen überwiegend aus Verbindungen von Wasserstoff und Kohlenstoff, doch es werden auch andere Elemente dazu gemengt, wie beispielsweise Stickstoff oder Chlor.
1.1 Plastik - Einteilung der Kunststoffe
Kunststoffe bzw. Plastik können nach verschiedenen Gesichtspunkten hin eingeteilt werden: Am häufigsten werden Kunststoffe nach ihrem mechanisch-thermischen Verhalten, aber auch nach ihrem Ursprung (ob es natürliche oder synthetische (künstliche) Kunststoffe sind), nach ihrem Verwendungszweck oder hinsichtlich ihrer Entstehungsreaktion eingeteilt. Bei der Einteilung nach dem mechanisch-thermischen Verhalten unterscheidet man 3 Vertreter:
- Thermoplaste:
Auch die Thermoplaste bestehen aus sehr langen Makromolekülen. Sie werden bei der Herstellung als eine geschmolzene Masse durch Verfahren wie Ur- oder Umformen in die gewünschte Form gebracht, kühlen aus und werden dabei fest. Nach dem Erstarren behalten sie ihre Form bei, haben aber die Eigenschaft, dass sie nach weiterer Hitzezufuhr wieder erweichen und verformbar, auch (wiederein-)schmelzbar sind. Diese Eigenschaft nennt man reversibel: Thermoplaste sind also umkehrbar einsatzfähig, was dadurch erreicht wird, dass die langen Makromoleküle fadenförmig und linear aufgebaut sind. Thermoplaste kommen überwiegend als herkömmliche Verpackungswaren, als technische Teile in der Automobil-, Elektro- oder Bauindustrie zum Einsatz. Beispielsweise sind Plastikbeutel oder Plastik-Joghurtbecher aus Thermoplastik gefertigt, aber auch die Tischtennisbälle aus Zelluloid. Diese umfassen beispielsweise Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol oder Polyester.
- Duroplaste:
Duroplaste werden auch als Duromere bezeichnet, und werden ebenfalls, wie auch Thermoplaste, aus einer Schmelze oder Lösung der jeweiligen Komponenten durch eine sogenannte Vernetzungsreaktion gebildet. Auch Duromere behalten ihre Form nach dem Erstarren dauerhaft bei, jedoch sind sie meist härter und spröder als Thermoplaste. Duroplaste sind aber nach nochmaligem Erhitzen nicht wieder verformbar, sie bleiben also fest und sind somit nicht reversibel. Dies unterscheidet sie beispielsweise von den Thermoplasten, weil Duromer-Makromoleküle intensiver miteinander vernetzt sind. Ihre Einsatzgebiete sind wegen der Temperaturbeständigkeit häufig in der Elektroindustrie bei Elektroinstallationen angesiedelt. Weiterhin kommen sie als Lacke, Kunstharze und weiteren Oberflächenbeschichtungen zum Einsatz. Eine große und verbreitete Gruppe dieser Duromere sind sogenannte Phenoplaste.
- Elastomere:
Elastomere sind jedem als Gummi bekannt. Diese Makromoleküle sind sehr weitmaschig vernetzt, wodurch sie durch äußere Kräfte sehr verformbar sind, auch ohne Einwirkung von Hitze. Nach der Verformung gehen sie wieder nahezu in die ursprüngliche Form zurück. Elastomere werden grundlegend durch Kautschuk gebildet, indem dieser mittels chemischer Reaktionen vernetzt wird. Die Vernetzung geschieht durch Vulkanisierungsreaktionen mit verschiedenen weiteren Elementen. Elastomere werden z.B. in der Reifenindustrie eingesetzt und als Gummiartikel, so etwa Desinfektionshandschuhe, Gummis im Küchenbereich oder Hygieneartikel. Gruppen der Elastomere sind beispielsweise Naturkautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), Chloropren-Kautschuk (CR) und so weiter.
Im alltäglichen Gebrauch weisen die Thermo- und Duroplaste die häufigste Anwendung und Verbreitung auf. Die Kunststoffe haben eine sehr weit in die Vergangenheit reichende Historie. Man glaubt gar nicht, wie früh der Mensch bereits mit Kunststoffen zu tun hatte!
2. Die Entwicklung der Kunststoffindustrie - Nicht nur TT-Bälle werden produziert...
Die Entwicklung der Kunststoffindustrie ist eine gewaltige Branche, die ihren Ursprung aber nicht erst seit einigen Jahrzehnten hat. Ganz im Gegenteil, bereits vor einigen hundert Jahren, als es noch keine Tischtennisbälle gab, waren Kunststoffe dem Menschen bekannt geworden. Eine Reihe an Erfindungen und Weiterentwicklungen sind mit der Kunststoffindustrie verbunden, mehr dazu jetzt.
2.1 Zeitreise zum Ursprung der Entwicklung der Kunststoffindustrie
Man mag es kaum glauben, aber die Entwicklung der Kunststoffe geht bereits von den Urmenschen der Urzeit aus, also vor vielen Tausend Jahren: Birken lieferten dort den begehrten Rohstoff. Konkret wurde die Rinde der Birken in einem luftdichten Behälter erhitzt, dadurch entstand zunächst Birkenteer und nach einigen Stunden das sogenannte Birkenpech. Das Birkenpech war in der Steinzeit als Alleskleber genutzt worden, so etwa für Werkzeuge, Waffen, Messer usw. Auch waren damals gewisse Harze (z.B. Bernstein) und natürlicher Asphalt eingesetzt worden, etwa als Schmuckgegenstand, Klebstoff oder zum Abdichten von Behältern und Kanälen (natürlicher Asphalt).
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde aus anderen Baumsäften Naturkautschuk gewonnen, so aus dem Kautschukbaum. Anfänglich wurde der Kautschuksaft durch Zugaben von anderen Baum- und Pflanzensäften in ein elastisches, gummiartiges Material verwandelt. Erst im 19. Jahrhundert gelang es Charles Goodyear, den Kautschuk durch das Verfahren der Vulkanisation in einen elastischen Gummi zu verwandeln. Bei der Vulkanisation werden dem Kautschuk beispielsweise Schwefel und andere Füllstoffe zugegeben, dann wird diese Mischung erhitzt. Es bilden sich so weitere Schwefelbrücken, die dem Material nun die gummiartigen, dauerelastischen Eigenschaften verleihen. Diese Elastomere wurden und werden beispielsweise in Gummi-Handschuhe eingesetzt.
Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte Goodyear allerdings zusätzlich den sog. Hartgummi, der zu Beginn als Ebonit verkauft wurde, woraus z.B. Schmuck, Klaviertasten und Telefonteile hergestellt wurden. Ebonit ist der erste Duroplast. Der erste industriell hergestellte und in Massen produzierte künstliche Duroplast war Bakelit, der z.B. als elektrischer Isolator eingesetzt wurde. Auch Zelluloid (bekannt durch herkömmliche Bälle ), Linoleum (Linoleum-Fußböden oder Tischoberflächen) oder auch Kunsthorn (verwendet als Knöpfe, Anstecknadeln, Radiogehäuse usw.) wurden im 19. Jahrhundert erfunden.
Das recht bekannte Silikon wurde bereits 1901 erfunden, eine günstige Herstellung gelang aber erst gegen Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA und Deutschland. Polyesterfasern, verwendet in z.B. Textilien, oder auch Epoxidharze (z.B. als Klebstoff genutzt), wurden kurz vor Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt. In den übrigen Jahren bis zur jetzigen Zeit werden überwiegend viele Thermoplaste (Anteil der Duroplaste am Markt sinkt) durch immer effektivere und feinere Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren günstig zu Bau- oder beliebigen Formteilen produziert, was die Entwicklung der Kunststoffindustrie nachwievor prägt und zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig macht.
Jetzt ist es aber an der Zeit, dass wir uns einmal näher mit den Tischtennisbällen beschäftigen. Dazu soll es zunächst um den bisher verwendeten Zelluloidball gehen, und im Anschluss um den neuen Plastikball, der diesen ersetzt.
3. Tischtennisbälle - Der gute alte Zelluloidball
Jeder kennt es, das typische Geräusch der Zelluloidbälle. Der Kunststoff Zelluloid wird aber nicht nur für TT Bälle eingesetzt: Er wird zum Beispiel auch als Ball im deutschen Lotto oder in Simulationsstudien von Schneelawinen eingesetzt. Die Herstellung des Tischtennisballs erfolgt nach strengen Richtlinien, und auch der Stoff, aus dem er gefertigt ist, wird streng kontrolliert. Es sei angemerkt, dass derzeit bereits alle vom ITTF veranstalteten Turniere verpflichtend mit dem neuen Plastikball gespielt werden und so der Zelluloidball ausrangiert wird. Dazu dann aber später mehr.
3.1 Tischtennisbälle - Zelluloid unter der Lupe
Zelluloid ist eine Kunststoffverbindung, welche zu den Thermoplasten gezählt wird. Zelluloid wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt. Artikel, die aus Zelluloid hergestellt werden bzw. wurden, sind neben Tischtennisbällen beispielsweise Kämme, Messergriffe, Brillengestelle und Spielsachen, wie etwa Puppen. Allerdings ist Zelluloid auch sehr leicht brennbar und kann bei Unterdrückung der Flammbildung sehr viel Qualm erzeugen. Aus diesen Gründen werden einige Gegenstände aus anderen, weniger empfindlichen, Kunstoffen hergestellt. Der Tischtennisball aus Zelluloid wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus den USA nach Europa mitgebracht. Vorher waren Bälle aus Gummi oder Kork gebräuchlich, die einen Durchmesser von etwa 5 cm hatten.
3.2 Tischtennisbälle aus Zelluloid - Die Fertigung
Das Grundmaterial Zelluloid ist zunächst als dünne Schicht vorhanden, welche dann durch technische Verfahren (Tiefziehen) unter Wärmeeinwirkung (etwa 100 °C) in halboffene Schalen verformt wird. Danach werden zwei solcher Halbschalen so angeordnet, dass sie zusammen eine hohle Kugel ergeben. Die Kontaktflächen werden anschließend mit Aceton (ein Lösemittel) verklebt.
Diese Klebenaht wird dann plan bearbeitet und der Rohball wird unter weiterer Wärmeeinwirkung auf den vorgeschriebenen Durchmesser aufgeblasen. Mit Hilfe von Bimsmehl (zu Mehl verarbeitetes Vulkangestein) wird das vorgeschriebene Gewicht eingestellt. Nach der Herstellung schließen sich noch weitere Tests der Zelluloidbälle hinsichtlich Härte, Masse, Rundheit usw. an. Auch müssen die TT-Bälle aus Zelluloid vor dem Vertrieb abgelagert werden, um Lösemittelrückstände zu beseitigen. Denn die sind gesundheitsgefährdend.
3.3 Tischtennisbälle aus Zelluloid - Anforderungen, Richtlinien und Normen
Ein Tischtennisball muss so einiges abhalten können: Ein schnell geschlagener Tischtennisball erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 180 km/h. Wird er hart getroffen, verformt sich der Ball um etwa 25% und dreht sich bei Über- oder Unterschnitt bis zu 150 mal pro Sekunde. Dabei darf der Ball weder kaputt gehen, noch seine Eigenschaften verlieren. Um das zu gewährleisten, gibt es verschiedene Normen und Richtlinien.
Im Tischtennis-Regelbuch wird in Kapitel 3 behandelt, wie ein typischer Tischtennisball beschaffen sein muss:
- Das Gewicht muss 2,7 g betragen bei einer erlaubten Toleranz von 2,67 bis 2,77 g
- Der Tischtennisball besteht aus Zelluloid oder einem ähnlichen Kunststoff und muss matt-weiß oder matt-orangefarben sein
- Der Tischtennisball muss komplett rund sein mit einem Durchmesser von 40 mm
In der Vergangenheit gab es bis heute verschiedene Änderungen, schaut euch das einmal an:
Bis zum Jahr 2000 wurden Zelluloid-Tischtennisbälle genutzt, die einen Durchmesser von 38 mm hatten. Seit 2000 wurde die Produktion auf 40 mm umgestellt. Für beide Varianten gibt und gab es klare Vorschriften: Die Tischtennisbälle mit einem Durchmesser von 38 mm hatten Gewicht von 2,5 g. Ein weiteres Prüfverfahren sah vor, dass der Ball aus 30,5 cm Höhe auf einen Stahlblock fallen gelassen wurde. Von dort aus musste er zwischen 23,5 bis 25,5 cm hochspringen, sonst erhielt er keine Zulassung. Tischtennisbälle mit einem Durchmesser von 40 mm haben ein Gewicht von 2,7 Gramm. Das Prüfverfahren für den 40 mm Ball wurde so gestaltet, dass es näher an der Praxis war. Aus 30 cm Höhe müssen diese TT Bälle von einem Tischtennistisch 23 cm nach oben abspringen. Das Ziel der Umstellung auf 40 mm war es, die Sportart Tischtennis langsamer und attraktiver zu machen. Dies glückte leider nicht vollständig. Die Belag- und Holzindustrie zog nach und entwickelte schnelleres Material, sodass sich der Effekt der langsameren Tischtennisbälle in etwa ausglich.
Die Bälle werden ganz grob in Wettkampf- und Trainingsbälle unterteilt. Erstere sind qualitativ hochwertiger und so in ihren Eigenschaften konstanter. Letztere weisen z.T. größere Toleranzen bzgl. Rundheit, Gewicht oder Härte auf. Um darüber objektive Aussagen treffen zu können, werden Tischtennisbälle seit dem Anfang der 2000er Jahre geprüft, indem eine gewisse Anzahl an Bällen zufällig ausgewählt wird und diese hinsichtlich der Farbe, des Gewichts, der Rundheit und der Festigkeit kontrolliert werden.
Doch warum ist das Zeitalter der TT Bälle aus Zelluloid vorbei? Welche Gründe gibt es dafür? Dies möchte ich euch folgend erläutern und euch auch die neuen Plastikbälle, inklusive eines Erfahrungsberichtes, vorstellen.
4. Gründe für das Aus der Zelluloidbälle
Ein wesentlicher Grund ist, dass Zelluloid leicht brennbar ist und so eine gewisse Gefahr von den Bällen ausgeht. Allein durch äußere Hitze, wie Sonneneinstrahlung, kann sich das Material ausdehnen und zu Explosionen führen. So geschah es im Jahr 2001 in Hongkong, als etwa 500.000 Zelluloidbälle „hoch gingen“. Auch sind die Fertigungsvorgänge dadurch gesundheitlich gefährlich und für den Transport müssen die Bälle daher speziell verpackt werden, was Extrakosten verursacht. Die Zelluloidbälle sind sogar als Gefahrengut klassifiziert.
So gesehen spielen also ebenfalls ökologische Gründe eine bedeutende Rolle. Auch das Verkleben durch Aceton ist nicht gerade gesundheitsfördernd. Aus diesen Gründen entschieden im Juni 2011 der Deutsche Tischtennis-Bund und der Weltverband ITTF (International Table Tennis Federation), dass in der Zukunft nach den Olympischen Spielen 2012 ein neuer Tischtennis Plastikball eingeführt werden sollte, der dann 2014 zugelassen wurde. International und in höheren Ligen (1. und 2. Bundesliga) wird derzeit nur noch mit dem Plastikball gespielt, eine generelle Pflicht betrifft aber seit Jahr 2018 auch die unteren Ligen.
4. Eine neue Ära - Der Tischtennis Plastikball
Nun ist es wie gesagt amtlich: Seit dem 01.07.2014 kam der Tischtennis Plastikball anstelle des Zelluloidballs, den es übrigens seit 1926 im Tischtennis gibt. Alternativ wird der Plastikball auch Polyball genannt. Da der Durchmesser ebenfalls größer geworden ist (Toleranz bis 40,6 mm), heißt er auch Polyball 40+. Die bisherigen Tischtennisbälle aus Tischtennisbälle aus Zelluloid hatten, wie bereits erwähnt, einen Durchmesser von 40 mm, und vor dem Jahr 2000 betrug der Durchmesser sogar nur 38 mm. Der Grund für den größeren Durchmesser war der, dass dadurch der Luftwiderstand stieg, sodass die Bälle theoretisch langsamer fliegen. Damit wollte man den Tischtennissport für das Fernsehen attraktiver gestalten, indem man so die Ballwechsel besser beobachten konnte. Dies ist allerdings durch die besser gewordene Qualität der Beläge mitunter nahezu kompensiert worden. Welche Unterschiede es zu den alten Zelluloidbällen gibt, und worauf man sich einstellen muss, erfahrt ihr jetzt.
5.1 Tischtennisball Plastikball – Unterschiede zu den Zelluloidbällen
Es gibt im Vergleich zu den Tischtennisbällen aus Zelluloid definitiv Unterschiede, diese beginnen bereits bei der Akustik: Der Polyball hört sich etwas wie ein kaputter Zellulloidball an, er klingt dumpfer und dunkler. Weiterhin ist der Polyball aus einem Stück gefertigt, und nicht aus 2 verklebten, hohlen Halbkugeln wie der Zelluloidball. Es gibt also keine Naht, die bei den alten Zelluloidbällen immer wieder für eventuelles Verspringen im Verdacht stand. Der Tischtennis Plastikball springt weiter ab, wobei aber die Höhe und Geschwindigkeit des Ballabsprunges nicht in dem Maße von der Rotation des Balls abhängen, wie dies beim Zelluloidball der Fall war.
Bereits in der Vergangenheit (1980er Jahre) wurden Versuche mit Plastikbällen unternommen, allerdings waren die Bälle nach fortschreitender Benutzung glatt geworden, sodass sich die Flugeigenschaften änderten. Aus diesem Grund wurde ein Technologie-Unternehmen damit beauftragt, eine konkrete Feldstudie mit Spielern und dem Polyball durchzuführen. Der Studienleiter Konrad Tiefenbacher erklärte dazu: „Die Studie liefert noch kein komplettes Bild, sie ist eher als Momentaufnahme und Initialstudie zu betrachten. […] Der Plastikball ist größer und kommt den Spielern härter vor. Maschinell getestet ist er aber weicher. Härtegrad und Dynamik sind zwei verschiedene Welten.“ Ob die Spieleigenschaften ähnlich oder besser als die des alten Zelluloidballes sind, muss wohl jeder selbst für sich subjektiv herausfinden.
5.2 Testbericht zu den TT Plastikbällen
Laut Herstellern sollen die Spieleigenschaften der neuen Plastebälle nicht schlechter sein. Doch was sind die aktuellen Spielerfahrungen mit den neuen Tischtennisbällen?
5.2.1 Tischtennis Plastikball Test – Klang und Absprungverhalten
Als erstes fällt bei den Plastikbällen der veränderte Klang auf. Es hat nicht den für die Zelluloidbälle typischen Klang, sondern hört sich etwas matter an. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Was auch auffällt: Kaputte Plastikbälle kann man nicht mehr so leicht am Geräusch erkennen, wie die Zelluloidbälle. Der Absprung ist auch verändert, da die Plastikbälle etwas weniger elastisch sind, als die Zelluloidbälle.
5.2.2 Tischtennis Plastikball Test – Topspin, Unterschnitt und Sidespin
Aufgrund der etwas größeren Dimension der Plastikbälle sind diese aufgrund des erhöhten Luftwiderstandes generell auch etwas langsamer. Dies gilt für einfache Konterbälle ohne jegliche nennenswerte Rotation des Balls. Wurden die Bälle jedoch mit Spin gespielt, zeigt sich der Topspin als stark abnehmend, wenn der Ball bei dem Mitspieler angelangt. Die Folge ist, dass durch die verminderte Rotation der Ball weniger stark nach unten stürzt, er somit gerader fliegt und auch nach Tischkontakt das Blocken vereinfacht. Aufgrund der langsameren Flugeigenschaften hat der Gegner natürlich zeitlich gesehen mehr Spielräume, und der Topspin-Angreifer kann seine Bälle nicht mehr so schnell spielen. Auch werden beispielsweise Rollaufschläge durch die geringere Rotationsannahme des Balls einfacher in der Ballannahme des Gegenübers.
Kurze Bälle im Unterschnitt lassen sich zwar einfacher anflippen, da sich auch hier die neuen Plastikbälle nicht derartig in Rotation bringen lassen, wie es noch bei den Zelluloidbällen der Fall war. Lange und schnelle Unterschnittbälle werden aber gefährlicher: Zwar sind die Plastikbälle groß, aber die Rotation beim Unterschnitt bremst den Ball weniger. In Folge dessen erreichen derartige Bälle eine passable Geschwindigkeit, sodass der Gegner gut unter Druck gesetzt werden kann.
Werden die Plastikbälle mit Sidespin versehen, fliegen sie gerader als die alten Zelluloidbälle, obwohl sie aber dennoch eine gewisse Rotation aufweisen. Das macht sie zunächst etwas unberechenbar nach Kontakt mit der Platte oder dem Schläger. Auf einen Side-Unterschnitt hin kann recht wenig Druck aufgebaut werden, sodass diese Rückschläge recht harmlos sind und auf diese gut gekontert werden kann. Beim Side-Topspin fehlt die Topspin Komponente deutlicher, was ein einfaches Blocken sehr erschwert. Dies alles erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sidespin-Konter nicht druckvoll gestaltet werden können, sodass es einen Angriff erleichtert.
Im Fazit möchte ich ergänzen, dass es sicherlich gewisse Unterschiede zu den alten Zelluloidbällen gibt, die Frage ist aber vielmehr, ob man diese Unterschiede tatsächlich bewusst bemerkt. Da spielt sicher das Spielniveau eine entscheidende Rolle. Ist dies der Fall, so gibt es sicher Veränderungen, die dem einen liegen, und dem anderen eher nicht. Vor- und Nachteile gehen sicher ein ausgewogenes Verhältnis zueinander ein. Sicher ist, dass ein frühzeitiges Üben sehr zu empfehlen ist, denn das Ende der Zelluloidbälle ist sozusagen erreicht. Im TT Shop gibt es übrigens eine große Auswahl verschiedenster Tischtennis Plastikbälle, für weitere Tests oder in der Großpackung für den Vereinsbetrieb. Die Tischtennis Plastikbälle gibt es dabei in verschiedenen Qualitätsstufen, was als 3 Stern System bekannt ist, dazu nun mehr.
5. Das 3-Stern-System der Tischtennisbälle
Die Tischtennisbälle unterscheiden sich nicht nur durch verschiedenste Anbieter, sondern auch durch unterschiedliche Qualitätsstufen. Bei Wettkämpfen müssen natürlich sehr hochwertige Bälle verwendet werden, um den enormen Belastungen an das Material gerecht zu werden. Welche Belastungen das sein können und welche Qualitätsstufen es gibt, soll in diesem Artikel kurz vorgestellt werden.
Macht es nun eigentlich Sinn, dass es unterschiedliche Anforderungen an die Qualität von Tischtennisbällen gibt? Fangen wir erst einmal damit an, was ein Ball aushalten muss. Wie schon erwähnt, ein Ball wiegt etwa nur 2,7 g. Von jetzt auf gleich erfahren die Bälle eine unglaubliche Beschleunigung, harte Schmetterbälle werden in Null Komma Nichts von 0 auf 180 km/h beschleunigt. Würden wir derart schnell in unseren Autos beschleunigt werden, würde uns sicher nicht nur die Luft weg bleiben! Bei einer derartigen Beschleunigung werden Tischtennisbälle natürlich hart getroffen, sodass sie sich sehr stark verformen. Bei Über- oder Unterschnitt kann sich der Ball bis zu 150 mal pro Sekunde drehen. Und das alles Stunde für Stunde, tagein tagaus. Daraus wird klar, dass hohe Anforderungen an Tischtennisbälle wichtig sind.
Besonders im Wettkampfbetrieb müssen die Tischtennisbälle so etwas natürlich aushalten können. Hingegen gibt es gerade im Koordinations- und Kindertraining viele Übungsformen, die zwar mit dem Tischtennisball ausgeführt werden, z.T. aber ohne Schläger oder nicht unbedingt mit dem Tisch. Das heißt, eine tischtennisbezogene Komponente fehlt und die Anforderungen sind nicht so hoch, wie sie es in einem Wettkampf oder im tischtennisspezifischen Training sind. Zumal darüber hinaus die hochwertigen Wettkampfbälle natürlich auch teurer als jene minderer Qualität sind. Aus diesen Gründen gibt es insgesamt 4 Qualitätsstufen, die nachfolgend kurz erklärt werden sollen.
6.1 TT Bälle - Die niedrigste Qualitätsstufe: TT Trainingsbälle
Noch vor dem eigentlichen 3-Stern-System gibt es die so genannten Tischtennis Trainingsbälle. Sie weisen die geringste Qualität auf und können selbst innerhalb ihrer Klasse erhebliche Qualitätsschwankungen aufweisen. Oft werden diese durch aussortierte Wettkampfbälle gewonnen, die von ihren Soll-Eigenschaften (wie etwa Masse, Rundheit, …) zu sehr abweichen. Vor allem bei den alten Tischtennisbällen aus Zelluloid gibt es leider auch viele minderwertige Produkte, die selbst als Trainingsbälle ungeeignet sein können.
6.2 TT Bälle - Solide Mittelklasse: 1 und 2 Stern-Bälle
Die sogenannten 1 und 2 Stern Bälle weisen in der Regel eine bessere Qualität als die Trainingsbälle auf. Sie sind bzgl. ihrer Eigenschaften (Masse, Rundheit, Härte, Oberflächenbeschaffenheit, Durchmesser, …) einheitlicher und bleiben in ihren Flug- und Absprungeigenschaften ähnlicher, auch „halten sie mehr aus“. Allerdings sind sie von der ITTF (International Table Tennis Federation) nicht als Wettkampfball zugelassen. Da es, wie bereits weiter oben erwähnt, unter den Trainingsbällen einige schwarze Schafe gibt, werden z.T. die 1 und 2 Stern Bälle als Trainingsbälle eingesetzt.
6.3 TT Bälle - Beste Qualität: Die 3 Stern Bälle
Die höchste Güte in dem 3 Stern System haben die 3 Stern Bälle. Diese Tischtennisbälle sind unter noch strengeren Auflagen hinsichtlich ihrer Eigenschaften ausgewählt, um das Flug- oder Absprungverhalten möglichst einheitlich zu gestalten. Schließlich soll in einem Wettkampf ermittelt werden, wer der bessere Spieler / die bessere Spielerin ist, und nicht, wer den besten Ball hat. Die 3 Stern Bälle sind im Wettkampfbetrieb Pflicht, allerdings gibt es auch unter ihnen Qualitätsunterschiede. Als sicheres Merkmal für gute Qualität sorgen das ITTF- oder DTTB (Deutscher Tischtennis Bund)-Logo, darauf sollte bei den 3-Stern TT Bällen geachtet werden.
Fernab der Wettkampf- und Trainingshallen gibt es aber noch einen anderen Typ Bälle. Besonders geeignet für Freizeit- und Hobbyspieler, aber auch für Personen, die einfach mal etwas anderes ausprobieren wollen, und zwar im Freien! Genau, ich meine Outdoor-Bälle, ideal für die wärmere Jahreszeit!
6. Indoor- und Outdoor Tischtennisbälle
Der Tischtennissport erfreut sich vieler Teilnehmer, für die das Training, Spielen oder auch der Wettkampf mit anderen, Freude oder Anreiz bzw. einfach eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung darstellt. Doch gerade im Sommer bereitet das Tischtennisspielen in der Halle nicht immer so große Freude. Warum nicht einfach raus unter freiem Himmel spielen? In Sachen Tischtennisbällen ist das kein Problem – mit dafür vorgesehenen Tischtennis Outdoor Bällen.
Tischtennis unter freiem Himmel, bei schönem Wetter, ob als hartes Training oder gemeinschaftliches Hobby. Das hört sich sehr gut an, doch was ist, wenn das Wetter umschlägt und es etwas ungemütlicher wird? Jeder, der schon einmal draußen gespielt hat, kennt es: Wind kommt auf, der Ball fällt auf den Boden und wird etwas schmutzig usw. Dem kann man (zumindest bis zu einem gewissen Grad) entgegen wirken, und zwar mit Tischtennisbällen für den Outdoor-Bereich.
7.1 Tischtennisbälle Outdoor - Der kleine aber wirkungsvolle Unterschied
Was unterscheidet nun die Outdoor- von den Indoorbällen? In erster Linie die Masse. Durch möglichen Wind sind die Outdoor Bälle etwa 30-40 % schwerer als die Indoor Bälle, dies führt zu einer stabileren Flugphase auch bei Wind. Der Durchmesser der Tischtennisbälle im Outdoor-Bereich beträgt 40 mm. Es sollte beachtet werden, dass die Outdoor Bälle zwar sinnvoll in einem Tischtennistraining eingebracht werden können und sollten, aber in Wettkämpfen derartige Bälle nicht zugelassen sind, sondern nur noch der Tischtennis Plastikball.
Neben Bällen gibt es natürlich auch Outdoor Tische, die veränderte Oberflächeneigenschaften zeigen. So sind sie UV-beständiger (gegenüber Sonnenlicht), aber auch witterungsbeständiger (gegenüber Regen, Schmutz usw.) als Indoor Tische. Allerdings zeigen sie auch eine veränderte Oberfläche, was in der Regel zu anderen Spieleigenschaften führt. Dies hat gerade für den Wettkampfbetrieb wichtige Auswirkungen hinsichtlich des Ballverhaltens nach Tischkontakt und sollte beachtet werden. Nichtsdestotrotz: Outdoor Bälle und Outdoor Tische sind eine willkommene Abwechslung und bereiten viel Spaß.
Fazit
Wir konnten in diesem Beitrag lernen, dass die Anfänge der Kunststoffverarbeitung bis ins Steinzeitalter zurückgehen. Das Zelluloid als ein Vertreter der Kunststoffe, aus welchem die alten TT Bälle sind, wurde im 19. Jahrhundert entwickelt und wird jetzt aufgrund seiner Gefährlichkeit durch Plastebälle ersetzt.
Diese unterscheiden sich leicht von den Zelluloidbällen, daher sollten die Plastebälle frühzeitig in das Training integriert werden. Von den Plastikbällen gibt es verschiedene Qualitätsstufen, die alle ihre individuellen Anwendungen finden. Ich hoffe, ich konnte euch möglichst viel vermitteln und euch auch ein bisschen neugierig machen, was die neuen Plastikbälle angeht.